Dienstag, 26. Juli 2011

Journalistische Sorgfaltspflicht der WN...und mit Social Media klappt es auch nicht so...

Immer noch sind die schrecklichen Ereignisse des Attentats von Oslo omnipräsent in den Medien. Teilweise sind die Journalisten in ihrer Berichterstattung etwas voreilig gewesen, was Stefan Niggemeier in einem Artikel über einen Kommentar vom Chefredakteur der Westfälischen Nachrichten treffend verdeutlicht.
Ich wollte eben die WN mit dem Artikel konfrontieren und schauen, ob sie ihre voreilige Schreibe wenigstens auf ihrer Facebook-Seite kritisch reflektieren und in den Dialog treten, nachdem sie den Ursprungs-Artikel auf ihrer Webseite schon kommentarlos gelöscht haben. Also habe ich Herrn Niggemeiers Artikel auf die Seite gepostet mit der Frage: "Hallo, ich wollte fragen, was Sie zu folgendem Artikel sagen?". Leider habe ich keinen Screenshot gemacht - denn nur 30 Sekunden später war er gelöscht. Anscheinden versteht auch dort keiner etwas von den Prinzipien des Social Webs - was mich zu folgendem Post veranlasst hat (diesmal mit Screenshot):

Selbe Aktion - selbe Reaktion. Keine 2 Minuten später war auch dieser offline. Anscheinend nimmt man es nicht nur mit der journalistischen Sorgfaltspflicht bei der WN nicht so ernst, sondern auch mit dem kritischen Hinterfragen der eigenen Arbeitsweisen und der Nutzung des dialogischen Potentials des Social Webs.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Google+ und der Regierungssprecher

Die Meldung sprach sich heute relativ schnell rum im Netz. Regierungssprecher Steffen Seibert hat Google+ für sich entdeckt. Wer sich sein Profil genauer ansah, erkannte schnell, dass es sich um ein Fake-Profil handelt.

Steffen Seibert ist ein moderner Regierungssprecher. Er zwitschert fleißig, was nicht bei allen Hauptstadtjournalisten gut ankommt. 485 Tweets hat er bis heute rausgehauen und 31.461 Follower hat er vorzuweisen. Nun also google+? spätestens bei folgendem Post, musste ich dann doch schmunzeln... Wer kennt sie nicht- die Email aus Afrika, in denen man benachrichtigt wird, ein lang verschollener Nachfahre eines Deutschen im Kongo zu sein, auf den ein Millionen-Erbe wartet?

Kanzlerin trifft gleich Charles Mbongo, Vice Chairmen of Nigeria Trust Bank. Offenbar geht es um ein verlorenes Konto eines verstorbenen Deutschen und seine Rückführung nach Dtl. Die Reg. wird dieses sorgf. Angebot prüfen!

Meedia berichtete dann relativ schnell, dass es sich um einen Fake-Account handele. Doch wer steckt hinter dieser gelungenen Satire? Kein geringerer als Titanic-Chefredakteur Leo Fischer. Bereits im vergangenen Jahr sorgten die Burschen für Erheiterung in der Netz-Community. Damals erstellte die Titanic einen Twitter-Account für die Schauspielerin Martina Gedeck, die in der Bundesversammlung zur Wahl des neuen Bundespräsidenten saß, und zwitscherte munter drauf los: Indiskrete Einzelheiten, falsche Vorab-Ergebnisse und weiteren feinsten Nonsens. Damaliger Kommentar von Leo Fischer: Man habe dem "weichen Knödel" Wulff ein bißchen "scharfe Soße" beigeben wollen.

Mehr Nonsens- und zwar non-stop!

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Nachtrag:

Danke für den Hinweis Herr Septem: Auch ein sehr enger Freund von mir hat einst einen Fake-Twitter-Account erstellt, dem damals die Rheinzeitung in Gestalt von Chefredakteur Christian Lindner (@RZchefredakteur) auf den Leim gegangen ist. Kein geringerer als Bild-Chefredakteur Kai Diekmann war damals am twittern - in Form meines Kumpels.

Ein simpler Anruf in der BILD-Redaktion hätte gereicht, um sicher zu stellen, dass es sich um Herrn Diekmann handelt. Dieser Anruf war Herrn Lindner anscheinend zu viel. Stattdessen rühmt sich seine Zeitung, dass er ihn als erstes entdeckt habe.

Der Coup von meinem engen Freund Herrn Septem wurde hier komplett aufbereitet.