Donnerstag, 21. Januar 2010

Die Softy-Tour des DFB

2010 ist da - ein jahr voll großer Sportereignisse. Die Olympischen Spiele in Vancouver stehen vor der Tür, die Handball-EM läuft bereits und die Krönung erwartet den sportinteressierten Zuschauer vom 11.06. bis zum 11.07. in Südafrika, wenn 32 Mannschaften den Titel des Fußball-Weltmeisters unter sich ausmachen. Gestern verkündete Jogi Löw, dass er nicht mehr mit Thorsten Frings plane. Er hat ihm dies in einer Unterredung mitgeteilt. Der DFB verfolgt somit weiter seine "Wir-wollen-keine-Spieler-mit-Ecken-und-Kanten-Tour". Frings ist ein verdienter Spieler - Vize-Weltmeister 2002 - Drittplatzierter bei der WM 2006 - Vizeeuropameister 2008. Gleichzeitig ist er auch ein Charakterkopf. Er tut seine Meinung offen kund und sagt, was er meint- nicht ohne gleichzeitig alles für sein Team zu geben. Ich war immer ein Fan von ihm - ähnelt seine Spielweise als Zerstörer doch auch meiner ;-).
Ich befürworte die Existenz von Charakterköpfen im deutschen Fußball. Wie schon in meinem Artikel zu Maik Franz betont, sind es doch gerade diejenigen, die das Salz in der Suppe ausmachen. Der DFB scheint das anders zu sehen. Bereits Jermaine Jones hat nach seiner Entscheidung, künftig für die National-Mannschaft der USA zu spielen, die Kritik geäußert, die Nationalmannschaft bestehe nur aus Ja-Sagern. Ich bin wahrlich kein Fan von Jones - spätestens nach seinem plumpen Versuch, seinen Söldner-Wechsel zu Schlacke im Eintracht-Forum zu rechtfertigen, ist er unten durch. Seine Kritik kann ich jedoch in einem gewissen Maße nachempfinden.
Es sind viele Ja-Sager im Team. Unbequeme Charaktere wie ein Effenberg, ein Basler oder ein Kuranyi sind beim DFB nicht gerne gesehen. Dias Motto scheint zu lauten: Gleite mit auf der Gute-Laune-Niveau-Schiene oder Du hast keine Chance! Nun hat es also Toto Frings erwischt. Wäre der DFB nicht auf Ballack als Leistungsträger angewiesen, hätte er sicher auch keine Zukunft im Nationaldress.
Ich spreche mich deutlich für mehr Charakterköpfe im deutschen Profifussball aus. Wie vermisse ich die Mätzchen eines Mario Baslers, der sich einen Hut an der Eckfahne auf den Kopf setzt? Wie vermisse ich auch einen Stefan Effenberg, "Freunde der Sonne"? Das weichgespülte Geschwätz vieler Fußball-Profis, die immer und immer wieder abgedroschene Phrasen dreschen, bin ich leid.
Bleibt zu hoffen, dass die Jungs in Südafrika ein gutes Turnier spielen und uns einen schönen Sommer bescheren.

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